Diskursrock aus Dresden
Machen wir uns nichts vor: 2020 steht vor der Tür und vor diesem Hintergrund klingt es irgendwie nach schwarz-weiß, wenn man an die 1980er Jahre denkt – dem Jahrzehnt, aus dem drei Familienväter, ein Kunst- und Glückslehrer und eine Ärztin entstammen und eine einzige Hommage an die Hamburger Schule feiern. Keine Coversongs, sondern fast schon obsessive Anspielungen und Verweise auf Bands wie KETTCAR, TOCOTRONIC und TOMTE sowie auf Sachen, die nur Leute über 25 kennen. „Marcus hat gesagt, das sind nur Tränen im High-End-Leben“ heißt es beispielsweise in einem Song und: „Ich will wieder Monkey Island spielen und von dir will ich nicht mehr reden.“
Dabei eifern KORN&SPRITE nicht den Punk-Rock-Attitüden des frühen Diskurspop nach, sondern entwickelt in einem geschickten Zusammenspiel aus Saxophon, Klavier und Gitarre einem wohltuend frischen und unverpopten Folksound. Dass es bisher noch kein Konzert der Band gab, auf dem nicht auch tanzende Kinder anwesend waren, sagt genauso viel über KORN & SPRITE aus wie der Doktortitel des Sängers. Irgendwie unkonventionell halt.